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Kalkofen Lenggries

Allgemeines

Seit Jahrtausenden ist die Verarbeitung von Kalkstein zu einem vielseitigen Baustoff ein bedeutendes technisches Produktionsverfahren. Im Isarwinkel wurde das Kalkbrennen im 14. Jahrhundert erstmalig erwähnt und in Lenggries bis 1958 betrieben. In seiner ursprünglichen Form als Handwerk ist es allerdings nahezu in Vergessenheit geraten. Der Lenggrieser Kalkofen aus dem 18. Jahrhundert aber zeugt noch von dieser alten Handwerkskunst und ist einer der letzten freistehenden seiner Art. 

Er besteht aus zwei Räumen, dem Vorraum und dem Brennraum sowie einer untertägigen Kalkgrube. Der erdgeschossige, gemauerte Vorraum mit Pultdach, in dem das Brennholz gelagert wurde, diente zugleich als Aufenthalts- und Schlafraum für die Kalkbrenner. Der kuppelförmige, ovale Hauptraum mit dem kegelförmigen Abgasschlot, der sogenannte Feuer- oder Brennraum, ist etwa drei Meter hoch und diente dem eigentlichen Kalkbrennen. Der Brennvorgang musste mit größter Sorgfalt rund um die Uhr beaufsichtigt und das Feuer durchgehend in Gang gehalten werden. Das Brennen dauerte dabei zwischen drei und fünf Tagen und Nächten. Dazu mussten zunächst mühselig die Kalksteine aus dem Karwendelgebirge ins Tal geschafft oder von den sogenannten „Steinklauberinnen“ aus dem Flussbett der Isar gesammelt werden. Die Kalksteine wurden dann im Feuerraum aufgeschichtet und der frei gebliebene Hohlraum mit Holzscheiten bestückt. Nach dem Entzünden herrschten dort mehr als 1000 Grad. Nach dem Brennen dauerte es mehrere Tage, bis die Hitze soweit abgenommen hatte, dass die inzwischen schneeweißen Kalksteine zum Ablöschen in Holzwannen gelegt und mit Wasser übergossen werden konnten. Der so entstandene Sumpfkalk diente dann als Baumaterial. Er wurde als Kalktünche zum Streichen von Wänden, als Bestandteil für Mörtel und Putze aber auch als Düngemittel verwendet. Hauptabnehmer des Kalks waren Städte oder Klöster. Das Kalbrennen war für Bauern früher ein einträglicher Nebenerwerb. Erst als sich im ausgehenden 19. Jahrhundert die industrielle Kalkherstellung durchsetzte, verlor das örtliche Kalkbrennen langsam an Bedeutung. 

Ihr Besuch

Der Besuch des Kalkofens ist kostenfrei. In den Sommermonaten ist er täglich geöffnet aber auch von Außen ist er ein eindrucksvolles Gebäude und einen Besuch wert!

Der Lenggrieser Kalkofen ist ein wichtiges kulturelles Zeugnis alter Traditionen und daher zu Recht ein eigetragenes Denkmal. Ein originalgetreuer und funktionstüchtiger Nachbau des Lenggrieser Kalkofens steht übrigens im Freilichtmuseum Glentleiten und wird dort sogar bei Bedarf, beispielsweise für Restaurierungsmaßnahmen des Freilichtmuseums, in Betrieb genommen. 

Adresse: 

Kalkofenweg 6a
83661 Lenggries

 

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